zur Person Jonny Kiphard
Wer ist Prof. Dr. Ernst Jonny Kiphard?
Der 1923 in Eisenach geborene Prof. Dr. Ernst Jonny Kiphard wird in Deutschland auch „Vater der Psychomotorik“ genannt, weil er seit den 50-er Jahren unterschiedliche pädagogische und therapeutische Ansätze zu einem Konzept „Psychomotorik“ verschmolzen hat. Seine Idee ist von einer durchschlagenden Praxisrelevanz gekennzeichnet.
Dieses Konzept wurde durch vielfältige persönlich-fachliche Kontakte zu den führenden Entwicklungsdiagnostikern und Therapeuten wie der amerikanischen Kinderpsychologin Jean Ayres, der Therapeutin Marianne Frostig, den langjährigen Mitstreitern Dr. Hünnekens (ärztlicher Leiter der Kinderpsychiatrie Hamm) und Prof. Dr. Friedhelm Schilling (Lehrstuhl für Motologie an der Universität Marburg) oder auch der Hamburger Kinderärztin Dr. Inge Flehmig – hier kann nur ein Auszug genannt werden – bereichert.
Bei aller insbesondere in seiner Zeit als Hochschullehrer folgenden theoretischen
Fundierung blieb Jonny Kiphard immer ein Mann der Praxis. Das macht auch
seine Biografie deutlich:
- nach dem Dienst in der Kriegsmarine war Kiphard von 1946 – 1952 als Trapez-Akrobat und Clown beim Zirkus Holzmüller, beim Zirkus Althoff und in der Gruppe „Swiss-Stars“ engagiert.
- 1953-1957 folgte ein Studium an der deutschen Sporthochschule in Köln in den Fächern Sport, Psychologie und Pädagogik.
- diese beiden Erfahrungsbereiche prägten die folgende 25-jährige Sportlehrertätigkeit in der Kinder-und Jugendpsychiatrie Hamm, in der er die „psychomotorische Übungsbehandlung“ entwickelte.
- In dieser Zeit machte er gemeinsam mit dem Arzt Helmut Hünnekens, dem Marburger Professor Friedhelm Schilling und weiteren Weggefährten die Psychomotorik bekannt. So entstanden in der Folge der Aktionskreis Psychomotorik, die Ausbildungsgänge zum Motologen und Motopäden. Bundesweit gründeten sich viele Vereine – so z.B. in München, Hamburg, Münster, Freiburg, Marburg, Bielefeld und Bonn.
- 1976 promovierte er summa cum laude zum Dr. phil.
- 1980 erfolgte die Berufung zum Ordentlichen Professor an die Universität Frankfurt, wo er bis 1989 seine Lehrtätigkeit ausübte.
- Im anschließenden „Unruhestand“ referierte Prof. Kiphard international auf unzähligen Kongressen, führte Lehrveranstaltungen für Multiplikatoren durch und sorgte in vielen Kontakten, Engagements und Veröffentlichungen für ein Wachsen der psychomotorischen Idee.
- 1990 erfolgte die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes.
- 1992 wurde in Bonn das „Förderzentrum E.J. Kiphard – Rheinische Modelleinrichtung für Psychomotorik“ eröffnet.
- 2007 erstmalige Vergabe einer Jonny Kiphard gewidmeten Medaille: Die
Ernst J. Kiphard-Medaille wird für besondere Verdienste um die Psychomotorik in Deutschland verliehen. - 2009 Gründung der Stiftung E.J.Kiphard – Stiftung für Psychomotorik
- Am 27.07.2010 verstarb Prof. Ernst Jonny Kiphard.
Seine letzte Ruhestätte fand er im Mausoleum Carstanjen in Bonn.
Infos zum Mausoleum Carstanjen: www.kirche-im-rheinviertel.de